Reihe B: Forschungen

Becker, Winfried: Georg von Hertling 1843–1919. Bd. I: Jugend und Selbstfindung zwischen Romantik und Kulturkampf, Mainz 1981

(Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe B: Forschungen, Bd. 31)
Winfried Becker: Georg von Hertling 1843–1919. Bd. I: Jugend und Selbstfindung zwischen Romantik und Kulturkampf.
Winfried Becker: Georg von Hertling 1843–1919. Bd. I: Jugend und Selbstfindung zwischen Romantik und Kulturkampf.

Der deutsche Reichskanzler von 1917/18, Georg Graf von Hertling (1843–1919), war eine der großen Persönlichkeiten des katholischen Deutschland im Bismarckschen Kaiserreich. Als Philosophieprofessor in Bonn und München vertrat er einen in alle Lebensbereiche ausstrahlenden Theismus. Als Gründer (1876) und jahrzehntelanger Präsident der Görres-Gesellschaft repräsentierte er eine zugleich konservative und moderne Richtung des deutschen Katholizismus. Als Reichstagsabgeordneter der Deutschen Zentrumspartei seit 1875 und schließlich als bayerischer Ministerpräsident (1912–1917) und als Reichskanzler errang er eine führende politische Stellung in Deutschland.

Bisher gab es keine Biographie dieses bedeutenden Mannes. Der vorliegende Band I behandelt die Jahre 1843 bis 1882. Darin wird mit breiter Einbettung in die geistige und politische Geschichte des 19. Jahrhunderts der Lebensabschnitt geschildert, in dem Hertling seine Prägung erhielt. So erklärt sich, wie Hertling zu einer führenden Gestalt des deutschen Katholizismus geworden ist. Die Etappen seines Bildungsweges reichen von der Klassik der Goethezeit, von der sein Elternhaus noch berührt war, bis zu dem nationalen Kulturbewußtsein der Bismarckzeit, das den jungen Wissenschaftler in die Opposition getrieben hat.

Hertling hat sich früh und kontinuierlich mit den aktuellen Geistesströmungen seiner Zeit auseinandergesetzt. Diese Auseinandersetzungen vermitteln einen perspektivischen Einblick in die Genese der geistig, sozial und politisch ausgeprägten Großgruppe »deutscher Katholizismus im 19. Jahrhundert«, in die Wandlungen seines Problembewußtseins und Selbstverständnisses. Hertling wendete sich gegen den Weltanschauungs-Anspruch des Skeptizismus, des Materialismus und des Darwinismus und gegen deren Einfluß auf Staat und Gesellschaft. Diese katholische Abwehr hat wesentlich zur zeitgemäßen Neugewinnung des christlichen Standorts beigetragen.

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